Wer schon einmal auf dem Annapurnatrek unterwegs war oder sich zumindest mit der Karte und dem Gebiet ein wenig beschäftigt hat, wird sich mit Sicherheit fragen: „Von Braga nach Manang sind es doch bloß 30 Minuten zu Fuß. Wie kann das drei Tage dauern..?“
Die Antworten darauf sind: Höhe, Hospital und Ruhetage, aber genaueres könnt ihr euch in folgendem Beitrag zu Gemüte führen 😉👍

Nach der ersten Nacht in meiner absoluten Lieblingslodge (hust, hust) „Hotel Restaurant Himalaya“ wachte ich das erste Mal seit meiner Ankunft in Nepal, später als 7:00 Uhr auf und um 9:15 gab es dann Frühstück.
Hierzu sei noch zu erläutern, dass die Nepalesen alle relativ früh aufstehen (für meinen Geschmack 😂) und die Lodges tragen im übrigen immer wieder die selben Namen wie „Hotel Super View“, „Hotel Superb View“, „New Hotel Super View“ und so weiter und sofort.
Weiterhin heißt auch jedes Restaurant „Hotel“, auch wenn man dort nur etwas für das leibliche Wohl bekommt.

Nach dem Frühstück, was im übrigen aus einer sehr schmackhaften „Cinnamon Roll“ und einer „Chocolate Roll“ bestand, wollte ich eigentlich nur Sprit für meinen Kocher kaufen, aber aus dem einfachen Einkauf wurde wieder einmal ein Erlebnis für sich:
Fangen wir einmal damit an, dass die Besitzer des kleinen Shops mir 700 Rupien (etwa 5,20 €) für eineinhalb Liter unreinen Diesel abziehen wollten ( ein Liter Diesel kostet in Nepal etwa 100 Rupien), was ich natürlich umgehend versuchte, nach unten zu handeln.
Nachdem ich dann den Preis um 200 Rupien gedrückt hatte, wurde mir eine alte Wasserflasche mit Diesel gegeben und nun wollte ich meine rote Spritflasche für den Kocher füllen lassen, welche 591 ml, also genau 20 Unzen fasst.
Nachdem gut ein Viertel der Flasche gefüllt war, stoppte die Frau mit dem Befüllen, wollte das Geld haben und erklärte mir nebenbei, dass die Einheit Milliliter hier in Nepal etwas anderes sei als in „your country“ und ich nun eineinhalb Liter Sprit bekommen hätte. Blöd nur, dass auf ihrer Flasche, mit der sie befüllte, eine Skala mit der Milliliteranzahl aufgemalt war und so wurde klar, dass sie mir lediglich 100 ml Diesel eingefüllt hatte.

Ich machs jetzt an dieser Stelle kurz und komme zum Schluss…
Ich blieb also so lange beim Shop, bis die mittlerweile ziemlich angenervte Besitzerin mir eine zweite Plastikflasche in die Hand drückte und meinte, ich solle die zwei vollen Liter nun für 500 Rupien nehmen und gehen, was ich stolz geschwollener Brust auch tat (und ja ich übe mich formulieren😏, zumindest glaub ich das).

Folglich gilt hier, wie überall auch: sobald Touristen auftauchen, werden sie gemolken wie eine Kuh. Zwar nicht überall, aber dennoch (ein Snickers kostet ungerechnet auch 1,60€ und die Locals zahlen das gleiche. Ja sicher, wenn auf der Packung „35 Rs. each“ aufgedruckt ist.😏).

Den weiteren Tag verbrachten wir mit Essen und Faulenzen an der Strasse und am Abend ärgerten wir noch unseren unfreundlichen Lodgebesitzer, indem wir direkt vor seiner Lodge den Kocher aufstellten, Wasser aus seinem Hof holten und uns bei einem Tee die Sonne anschauten, welche langsam hinter dem Annapurna Himal versank.

In der Nacht ging es Andi schlecht. Sie hatte die Höhenkrankheit und am nächsten Morgen standen wir vor der Entscheidung: weitergehen, abbrechen oder ins Hospital nach Manang.

Wir entschieden uns für letzteres und in weiterer Folge lernte ich, dass auch Nepalesen ungehalten werden können, wenn ihnen etwas nicht passt und man seine Kritik am Preis und dem Komfort der Lodge übt und weiterhin lernte ich auch wie sich ein nepalesischer Träger fühlt, wenn er zwei Rucksäcke mit dem Kopf trägt.

An diesem Tag war dann, nachdem wir Andi im Hospital in die Hände der netten Ärzte gegeben haben, eigentlich relativ entspannt.
Luise und ich probierten uns durch die Bäckereien, ballerten uns mit Erdnussbutter und Brot zu, kochten Tee vor dem Hospital, liefen ein bisschen im Ort herum und begingen schließlich einen schweren Fehler: Wir setzten uns in die Kneipe „Buddhas Kitchen“ und aßen MoMos (eine Art große Ravioli, bloß etwas mehr indisch bzw. nepalesisch angehaucht) und diese waren so lecker, dass wir am nächsten Tag leider direkt wieder dorthin mussten….

…an diesem nächsten Tag ging es Andi besser und so trafen wir mittags in „Buddhas Kitchen“ Josh.
Josh ist zwanzig, kommt aus Boston und reist gerade um die Welt.
Er hat sich zu uns gesetzt und wir haben ihn gefragt, ob er nicht Lust auf ein „silly, german game“ habe. Wir haben ihm dann mit Händen und Füßen erklärt, wie man „Wizard“ spielt und es wurde ein lustiger Mittag.
Wir liefen am frühen Abend dann noch zu einer Gompa über Manang und kochten dort vor der gewaltigen Kulisse der Annapurna Tee und machten witzige Fotos.

Beim Abendessen überredeten wir Josh dann auch dazu, das Dal Bhat mit den Händen zu essen. Wir machten das seit dem ersten Tag in Kathmandu und deshalb stießen wir regelmäßig auf komische Blicke der anderen Trekker. Die Lodgemitarbeiter schauen dann meist etwas verwundert und freuen sich dann aber, dass man sich der Kultur anpasste.

Daheim wird es auf jeden Fall mal Dal Bhat geben und das MUSS dann mit der Hand gegessen werden, denn anders schmeckt es nicht.

Nach dem Abendessen verabredeten wir uns mit Josh zum weiterlaufen ins TBC und was „TBC“ heißt, dass verrate ich euch im nächsten Beitrag 😉.

Einkehrtipps:

Auf keinen Fall die Himalayan Lodge in Braga besuchen, sondern eher die Icelake Lodge (günstig und gutes Essen)

Buddhas Kitchen ist ein absolutes Muss in Manang, genauso wie die Bäckerei rechts vor dem Hospital (Zimtschnecken)

Das Hotel North Pole in Manang ist günstig und hat schöne Zimmer. Der Wirt ist supernett und der Preis verhandelbar.