Woran denkt man, wenn man den amen Yak Kharka hört ? Natürlich an Yaks ! Yaks leben nur im Hochgebirge ab etwa 3000 Metern in freier Wildbahn und sind für die Einheimischen und seit dem Beginn der Expeditionen auch für die Bergsteiger unverzichtbar. Aber heißt es eigentlich „das“ Yak, „der“ Yak oder „die“ Yak ? Die Antwort auf die Frage gibt es im folgenden Beitrag…
Nachdem diese sich zweite Nacht im TBC deutlich ruhiger und erholsamer zugetragen hatte, frühstückten wir. Mit gefühlt 100 anderen Trekkern, die alle genau den gleichen süßen Schwarztee tranken, alle gleich verschlafen waren, die gleichen Schmerzen hatten und auch alle nicht gerade nach Rosen dufteten. Aber was solls, sobald die Duschen was kosteten, lebten wir immer nach dem Prinzip „Wenn alle stinken, stinkt keiner“ und zogen hin und wieder einmal einen verstörten Blick auf uns, wenn wir dieses Prinzip anderen Trekkern erklärten.
Gegen 7:30 Uhr sind wir dann shließlich aufgebrochen, was mir an diesem Morgen grundsätzlich wiederstrebte, da…
… 1. es A(beeeeep)kalt war und ich mir meine Finger abfrohr…
… 2. Auch alle anderen losliefen und…
… 3. Ich keine Lust hatte, die ominöse Steinschlagzone wieder aufzusteigen, da dort alles nach dem Prinzip „drei Schritte vor, zwei Schritte zurück“ abläuft.
Das waren alles Zutaten für einen ausgewogenen und entspannten Start in den Tag und ich war nicht der einzige, dem es so ging. Also war die erste Stunde vom Schweigen oder dem sich Aufregen über die anderen Trekker geprägt. Nachdem das Steinschlaggebiet gequert war, hob sich meine Laune auf einmal um 100%, denn nun ging es erstmal nur geradeaus, bis das kleine Lodgedorf 100 Meter oberhalb der Tare Gompa wieder erreicht wurde. Nach einem kurzen Abstieg zweigte links ein kleiner Weg nach Yak Kharka ab und nach etwa einer halbstündigen Wanderrung durch Sanddornbüsche (gibt es um Manang wie Sand am Meer) und irgendeinem roten Stachelzeug erreichten wir den Ruinenort Upper Khangsar auf 4200 Metern. Von dort kann man sehr schön den Weiterweg erkennen und die Aussicht ist wunderschön, aber die Aussicht wird noch besser:
Wir gehen weiter am Hang entlang. Zwischen vielen Sträuchern hindurch und entdecken am Himmel einen Schwarzmilan. Nach einer weiteren halben Stunde erreichen wir einen Minisattel auf etwa 4350 Metern und von dort erblicken wir das ganze Ausmaß des Marshyangditals. Links unter uns zieht das Tal nach Yak Kharka und Thorung Phedi dem Thorung La (überstezt heißt der Pass „Donnerpass“) und dem Thorung Peak entgegen. Genau auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich ein dunkler und zugleich strahlender Gebirgszug mit weißen, eisigen Gipfeln: das Chulumassiv mit den Gipfeln Chulu West (6419m), Chulu Middle (6584m), Chulu East (6429m) und Chulu Far East (6038m). Die Chulus sind als „Trekinggipfel“ relativ zu besteigen und werden häufig bestiegen. Der Nachteil an der leichten Besteigungsmöglichkeit ist der Preis, denn allein für der Permit schlägt in der Hauptsaison im Frühjahr mit 400 USD zu buche. Hinzu kommen dann noch die Träger, der vorgeschriebene Guide und die Ausrüstung, die sich einige Bergsteiger, bzw. „Möchtegernbergsteiger“ erst hier kaufen und im Basislager erklärt kriegen, wie man die Steigeisen richtig herum anzieht. Ich fang schon wieder an, mich aufzuregen….
Von links schweift der Blick über den Pisang Peak (6094m), einen Trekkinggipfel, welcher in dieser Umgebung schon fast winzig wirkt, über die mächtigen Siebentausender Kang Guru (7010m), Himlung Himal (7126m), Gyaji Kang (7070m), Nimjung (7092m) und den Nemjung (7140m), das Manaslu Massiv mit dem achthöchsten Gipfel der Welt (8163m) und seinem Ostgipfel (7992m), dem Nordgipfel (6991m), Ngadi Chuli (7871m), Himal Chuli (7893m) und dem Thulagi Chuli, der mit seinen 7059 Metern einer der höchsten unbestiegenen Berge ist. Weiterhin sind viele der Siebentausender des Manaslu Himal bisher nur einmal oder zweimal bestiegen worden. Weiter rechts erheben sich dann die Eisriesen des Annapurna Himal, dem mit 8091 Metern elfthöchsten Gebirgszuges des Welt. Zu erkennen sind die mächtige Annapurna II (7937m), die Annapurna III (7555m), die Gangapurna (7455m) und schließlich ganz im Westen die riesige Eiswand der Grande Barriere (ca. 6500m) und am Ende der Tilicho Peak (7134m). Es sind hier also vier der höchsten 20 Berge zu sehen und alle eben genannten Berge sind unter den höchsten 170 Bergen der Welt. Die Aussicht ist einfach nur bombastisch…
Allerdings hat bekannterweise nur die Wurst zwei Enden und irgendwann muss auch die schönste Kekspause ein Ende haben. Wir stiegen also in 20 Minuten zu einer Hängebrücke ab, welche uns über die Yak Khola brachte (Khola ist ein Bach oder Flüsschen) und legten eine weitere Pause ein. Danach ging es weiter über eine Alm in Richtung Normalweg, welcher von Manang kommt, und wenn wir uns umdrehten standen da die Berge des Annapurna Himal vor dem strahlend blauen Himmel.
Ich bin ein Stück vorgelaufen um schon ein Zimmer in Yak Kharka klar zu machen und traf auf dem Weg einen Träger, welcher sieben Meter lange Holzbalken von Manang nach Yak Kharka zu einer Baustelle tragen musste (dort kann man nicht mehr mit dem Jeep weiterkommen). Er hatte die Balken auf dem Rücken und das ganze Quer, d.h. wenn eine schmälere Wegstelle kam, musste er seitwärts den Weg entlang. Einfach nur krass… Und wir denken immer, wir wären fit, wenn wir einen Tagesrucksack zehn Stunden am Tag tragen können. Pustekuchen.
In Yak Kharka ging dann die Feilscherei los und ich entschied mich nach reichlicher Überlegung dazu, mal wieder zu duschen, nach *** Tagen…
….bis zum nächsten Beitrag könnt ihr euch ja einmal überlegen, wie lang ich nicht geduscht habe oder die 14 Achttausender auswendig lernen (mit Höhe). Vielleicht schaut ihr euch auch einfach nur die Bilder an, denn ich bin dabei, sie gerade hochzuladen…
…also bis zum nächsten Beitrag 🙂
PS: Es heißt „das Yak“ !!!
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