Da ich in Kathmandu leider mein Hirn nicht oft bzw. gar nicht dabei hatte, kommt hier der Beitrag aus der letzten Dezemberwoche.

Viel Spaß beim Lesen 🙂

Als ich im September hier in Nepal ankam, wusste ich weder wo ich in Kathmandu wohnen würde, geschweige denn wie ich mich hier zurecht finden würde.
Nach der langen Trekkingtour wurde es dann Zeit ins Dorf hinauf zu gehen. Bei den zwei Vorbereitungstreffen hieß es, ich solle mich irgendwie einbringen und mich ja nicht den Leuten aufzwingen. Nachdem ich dann das Unterrichten aufgrund der krassen Sprachprobleme aufgegeben hatte, musste also eine neue Beschäftigung her…

…und der erste Plan war eine Boulderwand: sie sollte etwa vier Meter hoch, neun Meter breit und mit ein wenig Strucktur ausgestattet sein. Diese Idee schaffte es noch nichteinmal in die Planungsphase und wurde verworfen, nachdem an der Schule keine Balken bzw. stabilen Wände gefunden werden konnten um eine Boulderwand zuverlässig zu tragen. Auch hätten wir die Wand wohl abbaubar Herstellen müssen, da sie sonst beim nächsten Monsun direkt über den Jordan gegangen wäre. Zu guter Letz scheiterte das ganze Vorhaben auch an der Tatsache, dass man für den Boden ein Stahlgerüst benötigt, dass nicht anfängt zu schimmeln, sobald es feucht wird und deshalb war diese Idee auch einfach zu teuer.

Jetzt standen Andi und ich wieder ohne eine Idee da. Die nächsten zwei Tage waren nicht sehr cool, denn jeder war schlecht drauf, dass es nichts zu tun gab, außer jeden Tag in der Schule zu sitzen.
Am dritten Tag kam Andrea dann die Idee die Klassenzimmer zu bemalen und so kam das Projekt zustande, welches mich bis zum letzten Tag hier beschäftigen wird.

Nach ein paar Besprechungen mit der Schulleitung und einer misslungenen Fragerunde bei den Schülern, fingen wir noch am selben Tag an, uns in die kleine Bibliothek der Schule zu setzen und dort die Entwürfe für die Klassenzimmer zu zeichnen und zu bemalen. Jedes Klassenzimmer bekam ein eigenes Thema, wobei allerdings einige Motive in mehreren Klassen verwendet werden. Beispielsweise wird in den Klassen neun und zehn eine 3,30m x 1,60m große Nepalkarte an die Wand gepinselt, in Klasse fünf das Sonnensystem, eine Zelle und in den Klassen eins und zwei prankt bald ein riesiges Alphabet an der Rückwand. Nach sechs Tagen entwerfen, verwerfen und wieder neu Anfangen sollte es eigentlich losgehen, aber das Thema meines vorherigen Beitrags kam mir etwas ungelegen dazwischen. Die Farben kamen am Tag meiner Abreise nach Kathmandu an und so sollte es noch etwas dauern, bis wir mit der Bemalung starten konnten.

Nach einer knappen Woche in Kathmandu kam ich wieder in das Dorf und es wurde direkt am nächsten Tag mit dem Ausmessen und Anzeichnen der ersten Nepalkarte in Klasse zehn begonnen. Mit Hilfe von Schnüren und mit der bekannten Formel „Pi mal Daumen“ bastelten wir zu zweit ein doch sehr gelungenes Rechteck aus Schnüren. Von den Schüren ausgehend übertrugen wir die markanten Punkte des Landes, Städte und Ditriksgrenzen auf die weiße Wand. Insgesamt waren es somit etwa 100 Punkte, die mit Zahlen und Buchstaben versehen und mit Kreppband markiert wurden. Nach dem ersten Tag voller Arbeit und Motivation waren alle sieben Distrikte farblich voneinander abgegrenzt und die Karte war nun bereit für die Feinheiten.

Der nächste Tag fing für Andi und mich früher an, da wir schon um neun Uhr in der Schule standen, genauso wie die anderen Maler, die die Schule nun von außen gelb bemalten. Alle paar Jahre wechselt einmal die Farbe der Schulen und dann wird jede Schule im Land umgepinselt. Auch aus diesem Grund war der Unterricht bei herrlichem Sonnenschein nach draußen verlegt worden.
Bis zur Mittagspause hatte ich die Bergmassive Nepals auf die Karte gemalt und die ersten Flüsse zogen ihre blauen Bahnen über die Wand. Diese Feinarbeiten dauerten länger als anfänglich vermutet und während Andi am dritten Tag anfing die Städte anzuschreiben, begann ich in 30 Zentimeter großen Buchstaben und Zahlen „CLASS 10“  über die Tafel zu zeichnen und anschließend mit Schwarz auszumalen.

Nachdem wir am vierten Tag die Karte in Klasse zehn fertiggestellt hatten, begann das ganze von vorne in Klasse neun.
Was dort noch alles dazu kam, lest ihr in meinem nächsten Beitrag.

Bis zum nächsten mal नमस्ते.