Wenn man einmal die Chance kriegt, nach Nepal zu gehen, dann sollte man auch dort mindestens einmal zum Trekken gehen. Folglich bin ich in eine Art „Trekkingcenter“ gegangen und hab mit dort für umgerechnet 30 Euronen einen Trekkingpermit gelauft. Auch hier merke ich, dass die Nepalesen sehr Geschäftstüchtig sind und gerne mal ihre Meinung ändern, denn es kann sein, dass der Typ vor dir ein paar Rupien weniger zahlt, als du selbst. In meinem Fall hab ich mehr bezahlt, weil das Wechselgeld leer und der Herr hinter der Kasse keine kleineren Scheine als 100 Rupien hatte 😏. Auch draußen am Taxi wurden von mir 1000 Rupien, statt den üblichen 400-600 verlangt. Das bedeutet also, dass man sich im feilschen fortbilden sollte…
…der unwissende Autor empfiehlt Monty Pythons „The life of Brian“: Ich kaufte sie für 7; diese Flasche ist mindestens 10 Wert; hört ihr, er will mir bloß 13 geben…😂😂

Was in diesem Kopf wohl vorgeht..?
Bevor es hier zu lustig wird, komme ich zum eigentlichen Thema: Der Busfahrt.
Der Touristenbus ist teurer, es dauert länger und er ist größer, also nimmt man folglich den kleinen Bus, der auch von den Einheimischen benutzt wird. Ein Ticket hat mich umgerechnet 4,50 Euro gekostet, also spottbillig in anbetracht der Länge und der Dauer der Strecke: 200km und 5-6 Stunden. Normalerweise!!!

Das ist Reis aus der Nähe
Es lief alles gut und nach 3 Stunden kam ein kurzer Stau, welcher nicht weiter tragisch war. Ich kaufte Bananen. Das Kilo für 60 Cent.
Dann hieß es auf einmal: erneut stehen bleiben. Zuerst wusste keiner was los war, bis dann ein Träger und Guide mir erzählte, dass dort ein Kind von einem Bus tödlich verletzt worden war. Ich fragte, wie lang diese Sache denn nun dauern würde und die meisten sagten, dass dies etwa 3 Stunden dauern könnte. Weil immer mehr Leute kamen, lief ich mit den Menschen mit und am Ende der Straße bot sich ein schauerlicher Anblick: Das Kind war gestürtzt und mit dem Kopf unter die Räder gekommen. Und nun lag der ganze Körper regungslos auf der Straße. Naja fast, denn der Kopfinhalt lag eineinhalb Meter weiter. Mir wurde schlecht und ich hätte heulen können. Ich ging zurück zum Bus, trank etwas und sprach mit ein paar jüdische Israelis, welche zu meinem Erstaunen die ganze Zeit Hitlerwitze rissen. Mir war nicht nach Lachen zumute und nach weiteren zwei Stunden, gegen 16:00 Uhr kamen mindestens 50 schwer bewaffnete Polizisten die Straße entlang, denn die wütende Dorfgemeinde hatte versucht den Busfahrer des Unglücksbusses einzufangen und ihn umzubringen.

Einige sahen das Ganze gelassen..
Trotz der vielen Polizisten dauerte es eine Ewigkeit und selbst die Nepalesen begannen ein wenig unruhig zu werden. Es wurde dunkel und ich kaufte mir Instantnudeln, welche hier wie Chips aus der Tüte gegessen und nicht wie bei uns mit Wasser aufgegossen werden.
Um 20:30 Uhr war dann die Straße endlich frei und wir konnten weiterfahren. Um 22:00 erreichte der Bus Besisahar, den Startpunkt des Annapurna Treks und ich schlief, wenn ich schlafen konnte, in einer schmierigen Lodge.
Alles in Allem war es ein sehr denkwürdiger und trauriger Tag mit viel Leid und Kummer und ich hoffe, dass ich so etwas nicht nocheinmal erleben muss…

Trotz des Ereignisses, war es ein schöner Tag.
6. Oktober 2018 um 16:04 Uhr
Oh Konsti, wenn ich das so höre möchte ich dich sofort zurück holen. Ist ja gruselig.
Aber auch die Gewissheit, das es in fernen Ländern einfach anders zugeht als bei uns, macht es nicht zu einer einfacheren Erfahrung für dich!
Nimm das Beste mitunter pass weiter gut auf dich auf.
Schön aber, von dir zu lesen und zu wissen das du dein Leben meisterst.
7. Oktober 2018 um 13:09 Uhr
Hallo Konstantin, das war wirklich krass !
Aber jetzt bist Du zum Glück auf dem Weg nach Manang, den Tilicho-Lake…mit hoffentlich auch mal einem guten blick auf die Annapurna 🙂
Lg, Yvonne